Top 3 Fehler im B2B-Vertrieb von KMUs
Immer wieder stoßen wir auf schmerzhafte Fehler im Vertrieb. Oftmals sind es nur falsche Annahmen oder falsche Ziele. Leider sind es jedoch auch haarsträubende, weil grundlegende Fehler. Hier die Top 3 Fehler aus den Vertriebsanalysen bei KMUs im B2B-Vertrieb der letzten 3 Jahre:
1. Falsche Vorstellung vom Vertrieb und seinen Aufgaben
- Welche Vertriebserfolge hatte der Vertriebsmitarbeiter vor seiner jetzigen Tätigkeit?
- Welche Vertriebsinstrumente werden eingesetzt? Funktionieren diese auch?
- Erzielt der Vertrieb gesunde Aufträgen oder deckt er nicht einmal die eigenen Kosten?
Achtung: Kunde droht mit Auftrag! Unerwartet oft finden sich im Vertrieb Mitarbeiter, die zwar kommunikativ sind, aber wenig Eigeninitiative zeigen. Vertrieb ist eine aktive Aufgabe am Kunden, bei der es kein "Ich warte auf Rückmeldung" geben darf. Daher ist zu hinterfragen, welche weiteren Fähigkeiten diese Personen für Vertriebserfolg mitbringen.
Am Ende jeder vertrieblichen Interaktion mit einem potentiellen Kunden muss ein nächster Schritt festgelegt werden, welchen - mangels Aktivität des Zielkunden - der Vertriebler setzt. Hier sei auf das Standardwerk zur Führung von Vertriebsmitarbeitern "Rosinenpicker, Diven, Regenmacher" vom großartigen Karl Pinczolits verwiesen.
Sehr verbreitet ist auch der Vertrieb über Social-Media-Plattformen, meist LinkedIn. Doch Likes, Postings und Kommentare zu einzelnen Beiträgen bringen weder Umsatz noch planbaren Vertriebsfortschritt. Auch 2024 gibt es keine Studien, die belegen, dass 2 Stunden pro Tag auf LinkedIn genauso vertriebswirksam sind wie persönliche, virtuelle oder telefonische Kundenakquisegespräche.
Abhilfe: Durchführung eines Vertriebsaudits oder Quick-Checks. Dies stellt für über 30% der KMUs einen Quick-Win dar.
2. Utopische Vertriebspläne
- Wie lang ist der Sales Cycle und wie viele Kontakte sind bis zum Abschluss notwendig?
- Wie hoch ist der Durchschnittsumsatz pro Auftrag?
- Wie viele Leads und Prospects müssen in der Pipeline sein, um das Ziel zu erreichen?
- Wie hoch ist das Angebotsvolumen in der Pipeline und der Erwartungswert an Aufträgen im nächsten Quartal?
Nicht jedes Detail muss bekannt sein, aber grundlegende Größenordnungen und ihre Zusammenhänge sind erfolgskritisch. Ambitionierte Ziele und utopische Pläne sind bei Start-ups und Scale-ups weit verbreitet. Problematisch wird es aber, wenn ein Unternehmen einen Umsatzsprung plant, ohne dafür funktionierende Maßnahmen oder eine entsprechende Budgetierung für Vertriebsmaßnahmen zu kennen.
Wie viele Vertriebsressourcen sind notwendig, um das gesetzte Ziel zu erreichen? Ca. 70% aller Unternehmen nutzen zwar ein CRM-System, aber nur sehr selten – bei weniger als 10% aller KMUs – wird es vertriebsorientiert eingesetzt.
Abhilfe: Verwendung eines Vertriebs-CRMs (z. B. Pipedrive), um den Weg zum Ziel zu strukturieren und vertriebliche Schlüsselelemente hervorzuheben. Die vertriebliche Nutzung eines CRM-Systems stellt für mindestens 30% aller KMUs einen Quick-Win dar.
3. Konzeptloses Agieren
- Welches konkrete Problem löst mein Produkt?
- Welche Alternativen hat mein Kunde und was passiert, wenn keine Kaufentscheidung getroffen wird?
- Welches Alleinstellungsmerkmal hat mein Produkt im Vergleich zum Wettbewerb?
- Welche Möglichkeiten gibt es, den Vertrieb zu vereinfachen oder zu beschleunigen?
Bekanntlicher Weise lebt jedes Unternehmen nur von dem, was es verkauft und nicht davon was produziert, entwickelt oder dienstleistet. Es muss nicht immer ein detailliertes Konzept sein, aber grundlegende Aspekte, welche die Kaufentscheidung beeinflussen müssen jedenfalls berücksichtigt werden. Oftmals sind Leasingmöglichkeiten oder langfristige (Teil-)Zahlungsziele deutliche Umsatzbeschleuniger. Manchmal ist auch ein banaler Zusatznutzen ein Kauftrigger. Das diesbezügliche Standardwerk ist Sales Excellence von Christian Homburg. Ein Blick auf die ersten Kapitel lohnt sich immer.
Abhilfe: Erstellung eines zumindest grundlegenden Vertriebskonzepts. Quartalsmäßige oder halbjährliche Workshops, um den Rückfluss von Marktgesichtspunkten in die Produktentwicklung und Angebotsgestaltung sicherzustellen. Die Überarbeitung eines bestehenden oder die Erstellung eines grundlegenden Vertriebskonzepts stellt für mindestens 25% der etablierten KMUs einen Quick-Win dar.
Immer wieder erleben wir auch, dass die Einführung innovativer digitaler Instrumente und Abläufe (Sales Automation, KI im Vertrieb...) scheitern oder enttäuschen. Leider wird oft verdrängt, das mit innovativen Instrumenten grundlegende Vertriebsversäumnisse nicht ausgeglichen werden können. In Analogie zur Mathematik gilt: Wer die Grundrechenarten nicht beherrscht, wird auch an der Infinitesimalrechnung scheitern.
FAZIT:
Bereits kleine Maßnahmen im Bereich obiger Top 3 Bereiche, bringen kurzfristig spürbare Verbesserungen und Erleichterungen. Oftmals sind es nur grundlegende Aspekte welchen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss, um den Vertriebserfolg deutlich zu steigern.
Weitere Erfahrungen und Empfehlungen können gerne bereitgestellt werden. Rückfragen zum Vertriebs-Check oder zur Auswahl eines Vertriebs-CRM gerne unter: office@neukunden.at, oder +43 664 8860 5939. Bildquelle: George_Becker from Freerange Stock
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